
„Der III. Weg“

Die Mitgliederzahl der rechtsextremistischen Kleinpartei „Der III. Weg“, die als Auffangbecken für Angehörige der neonazistischen Szene fungiert, stieg im Jahr 2019 erneut geringfügig (2019: 580, 2018: 530). Es gelang der Partei, ihre Strukturen geringfügig auszubauen. Sie verfügt derzeit über drei Gebietsverbände (Mitte, Süd und West) und über 20 regionale „Stützpunkte“. Die Mehrzahl der „Stützpunkte“ befindet sich im Einzugsbereich des Gebietsverbands „Mitte“. Der „Stützpunkt Vogtland“ verfügt in Plauen (Sachsen) über ein eigenes „Bürgerbüro“, von dem regelmäßig öffentlichkeitswirksame Aktivitäten ausgehen. Hier scheint die Partei durch ihre Aktivitäten, wie den „Nationalen Streifen“, der Kampagne „Deutsche Winterhilfe“ und Freizeitangeboten für Kinder, auch Resonanz über ihre eigenen Parteimitglieder hinaus zu finden. So führte „Der III. Weg“ am 1. September 2018 eine Demonstration „gegen Ausländergewalt“ in Plauen durch, an der sich rund 1.000 Personen beteiligten, was die Zahl der in der Region vorhandenen Parteimitglieder deutlich überstieg.

Die bundesweit feststellbaren regelmäßigen sozialen Aktivitäten, beispielsweise im Rahmen einer „Deutschen Winterhilfe“, dienen der Partei „Der III. Weg“ nicht nur dazu, sich in der Öffentlichkeit als „Kümmerer“ zu inszenieren und durch die Betonung von vorgeblich sozialen Aktivitäten von ihrer neonationalsozialistischen Grundhaltung abzulenken.
Die Partei organisiert regelmäßig Flugblattverteilungen zu den Themen „Asylproblematik“ und „Flüchtlingskrise“. Entsprechende Propaganda auf der Website der Partei wurde weiter verstärkt, indem die Inhalte beinahe täglich aktualisiert werden. Die publizierten Berichte befassen sich hauptsächlich mit tatsächlicher oder vermeintlicher Ausländerkriminalität, „Überfremdung“ und der „Asylproblematik“.
„Der III. Weg“ agitiert antisemitisch, ausländerfeindlich und revisionistisch. Die Partei, die sich in ihrem Programm zum Teil an Vertreter eines „linken“ Nationalsozialismus anlehnt, versteht sich als „ganzheitliche Organisation“ mit den drei Betätigungsfeldern „Politischer Kampf“, „Kultureller Kampf“ und „Kampf um die Gemeinschaft“. Zum „politischen Kampf“ gehören der Aufbau von Strukturen, Demonstrationen, Kundgebungen und Verteilaktionen sowie der „Antritt als wahlpolitische Initiative“. Der „Kulturelle Kampf“ bezieht sich auf die Brauchtumspflege. Der „Kampf um die Gemeinschaft“ beinhaltet die Aspekte „gelebte Gemeinschaft“, „Nachbarschaftshilfe“, „gemeinsame Freizeitgestaltung“ und „sportliche Zusammenkünfte“, bei denen auch Kampfsport eine Rolle spielt. In einem im Oktober 2019 auf der Website der Partei veröffentlichten Kommentar zum Verbot des Kampfsportturniers „Kampf der Nibelungen“ heißt es, Ziel der Veranstalter sei es, „den Sport nicht als Teil eines faulenden politischen Systems [zu] verstehen, sondern diesen als fundamentales Element einer Alternative zu eben jenem [zu] etablieren und in die Breite [zu] tragen“. (Homepage „Der III. Weg“ vom 6. Oktober 2019).