Zahlen und Fakten.

Rechtsextremistisches Personenpotenzial
Das rechtsextremistische Personenpotenzial setzt sich zusammen aus Parteien, parteiunabhängigen beziehungsweise parteiungebundenen Strukturen (hierzu zählen unter anderem Kameradschaften, Vereine und Verlage) und einem weitgehend unstrukturierten rechtsextremistischen Personenpotenzial (hier werden alle organisationsungebundenen Rechtsextremisten zusammengefasst, zum Beispiel die subkulturell geprägten Rechtsextremisten oder Gewalttäter).
Nach Abzug von Mehrfachmitgliedschaften ist das rechtsextremistische Personenpotenzial im Jahr 2024 mit 50.250 Personen gegenüber dem Jahr 2023 (40.600) um 9.650 Personen angestiegen. Das Personenpotenzial der gewaltorientierten Rechtsextremisten hat sich mit rund 15.300 Personen gegenüber den Vorjahren erneut erhöht.
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Rechtsextremistische Straf- und Gewalttaten
Im Vergleich zum Jahr 2023 (25.660) stieg die Gesamtzahl der rechtsextremistischen Straf- und Gewalttaten deutlich um 47,4 % auf 37.835 Delikte.
Auch die Zahl der rechtsextremistischen Gewalttaten stieg im Jahr 2024 um rund 11,6 % gegenüber dem Vorjahr (2024: 1.281, 2023: 1.148). Bei den rechtsextremistisch motivierten Körperverletzungsdelikten mit fremdenfeindlichem Hintergrund ist eine Steigerung von 4,8 % festzustellen (2024: 916, 2023: 874). Ebenso stieg die Zahl der fremdenfeindlichen Gewalttaten um 5,4 % (2024: 983, 2023: 933).
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Rechtsextremistische Musikveranstaltungen
Rechtsextremistische Musik und Musikveranstaltungen haben eine wichtige Bedeutung für die rechtsextremistische Szene. Insbesondere die Teilnahme an rechtsextremistischen Musikveranstaltungen (unter anderem Konzerte, Liederabende) bietet jungen Szeneangehörigen ein identitätsstiftendes Gemeinschafts- und Stärkegefühl. Zugleich werden durch die Liedtexte rechtsextremistische Ansichten, Feindbilder und Ideologiefragmente verbreitet und gefestigt.
Nach einem stetigen Anstieg der Zahl der Musikveranstaltungen in den letzten Jahren – mit Ausnahme des Einbruchs während der Coronapandemie – und einem Höchststand im Jahr 2023 ging diese im Jahr 2024 erstmals seit zehn Jahren wieder zurück. Weiterhin liegt der Schwerpunkt auf kleinen Veranstaltungen wie Liederabenden und Szenefeiern mit Livemusik. Auch im Jahr 2024 fanden keine großen und öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen mehr statt. Die durchschnittliche Besucherzahl der Konzerte war zudem stark rückläufig.
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Rechtsextremistische Demonstrationen
Zur Verbreitung ihrer Narrative versuchen Rechtsextremisten, an Themen des gesellschaftlichen Diskurses anzuknüpfen und diese für ihre eigenen Zwecke zu instrumentalisieren. So wurde die eskalierende Situation im Nahostkonflikt genutzt, um migrationsfeindliche und antisemitische Positionen zu propagieren. Insbesondere die islamistisch motivierten Gewalttaten von Mannheim (Baden-Württemberg) und Solingen (Nordrhein- Westfalen) führten zu Reaktionen der rechtsextremistischen Szene und rückten den Themenkomplex „Asyl und Migration“ erneut in den Mittelpunkt rechtsextremistischer Agitation.
Daneben rückte im Berichtsjahr das Agitationsfeld „Queerfeindlichkeit“ bei rechtsextremistischen Demonstrationen zunehmend in den Fokus, insbesondere im Zusammenhang mit Gegendemonstrationen zu Christopher-Street-Day-Veranstaltungen im Sommer 2024.
Nach einem Anstieg der Anzahl rechtsextremistischer Demonstrationen im Jahr 2023 (367) bewegte sich diese im Jahr 2024 mit insgesamt 360 Versammlungen erneut auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Vorjahr.
Entwicklung der rechtsextremistischen Demonstrationen 2019 bis 2024 | ||||||
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2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | 2024 | |
Die Heimat (vorm. NPD)/JN | 17 | 27 | 17 | 10 | 4 | 11 |
DIE RECHTE | 25 | 17 | 20 | 8 | 5 | 5 |
Der III. Weg | 20 | 9 | 13 | 12 | 13 | 9 |
Freie Sachsen | / | / | / | 82 | 198 | 177 |
Neue Stärke Partei | / | / | / | 4 | 4 | 3 |
Neonazis/sonstige Rechtsextremisten | 124 | 180 | 38 | 29 | 143 | 155 |
Gesamt | 163 | 233 | 88 | 145 | 367 | 360 |
Weitere Zahlen und Fakten finden Sie im Verfassungsschutzbericht.